Wenn Schüler in den Pausen über politische Themen diskutieren, bereitet dies den Lehrern große Freude.
Auslöser für diese politischen Privatgespräche war die Durchführung der Juniorwahl an der Staatlichen Berufsschule im Berufsbildungswerk in Karben. Eine Woche vor der regulären Wahl wurde eine vorgezogene Bundestagswahl durchgeführt, an der Schülerinnen und Schüler unter realen Wahlbedingungen, von der Wahlbenachrichtigung bis zum Stimmzettel, teilnehmen konnten. Im Rahmen des Politikunterrichtes informierte sich die Schülerschaft über die, in einfacher Sprache aufbereiteten, politischen Inhalte der Parteien. Somit wurde Aufklärungsarbeit geleistet, die dazu führte, dass Vorurteile abgebaut und Parteiprogramme erfasst und verstanden wurden. Die Schüler arbeiteten mit Lust und Konzentration an den Themen; sie zeigten keinerlei Politikverdrossenheit, wie man es von vielen Jugendlichen heute erwarten würde. Auf der Suche nach Informationen in Veröffentlichungen oder durch die Beschäftigung mit dem „Wahl-O-Mat“, wurde in den Klassen kritische Recherche betrieben.
Besonderes Interesse brachten die Jugendlichen Themen wie Naturschutz, Tierschutz, Massentierhaltung und Klimaschutz entgegen. Auffallend war, dass die Aufnahme von Flüchtlingen weit weniger Bedeutung hatte als dies im allgemeinen Diskurs in den Medien der Fall ist. Eine Begründung hierfür könnte sein, dass der Umgang mit anderen Kulturen zum Alltag unserer Schüler gehört.
Da die Organisation der Juniorwahl weitgehend selbständig von den Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchgeführt wurde, ergab sich eine hohe Wertschätzung des demokratischen Grundverständnisses. Während des Wahlprozesses war die hohe Akzeptanz gegenüber den vorher im Unterricht erarbeiteten Wahlgrundsätzen deutlich zu erkennen.
Betrachtet man sich die Ergebnisse der Juniorwahl an unserer Schule (siehe beiliegende Grafik) unter der Berücksichtigung, dass nur junge Menschen teilgenommen haben, führt dies zu einer positiven Zukunftsprognose und das lässt uns freuen.